Zeitungsbericht schreiben: 5 einfache Möglichkeiten
Gastartikel von Mareike Schamberger: Webdesignerin und Autorin von "Webseiten erstellen, die verkaufen" bei #TeamStreber.
Auch wenn es in diesem Jahr etwas "aus der Zeit gefallen" ist: Ich glaube fest daran, dass wieder Events statt finden werden. Und es lohnt sich immer, darüber zu berichten. Mit Events kenne ich mich bestens aus, denn ich habe 10 Jahre bei einem großen Messeunternehmen gearbeitet, bevor ich mich als Webdesignerin selbständig gemacht habe. Nachdem ich in 2020 bei Svenja im Presseworkshop war, kann ich dir auch genau erzählen, wie du den Bericht am besten schreibst, damit er auch veröffentlicht (und gelesen) wird.
Workshop bzw. Event und jetzt?
Das kennst du sicher auch: da war - mal wieder - ein super cooles Event und alle waren da. Aber nicht alle können sich als Experte auf dem Gebiet präsentieren. Wenn dein Artikel in der Zeitung erscheint, kannst du das aber sehr wohl. Denn so bringst du deinen Namen mit dem Thema in Verbindung und positionierst dich als Expertin.
Der Aufbau deines Zeitungsberichts
Bei deinem Zeitungsartikel musst du besonders darauf achten, dass du das Interesse deiner Leser weckst. Die Zeitungen sind voll von langweiligen Berichten, Nachrichten, Reportagen, Interviews, Kommentaren und Leserbriefen. Damit du überhaupt von den Lesern wahrgenommen wirst, musst du ihre Aufmerksamkeit erregen.
Die zuständigen Redakteure sind übrigens auch deine Leser, deswegen musst du zuerst sie überzeugen. Wenn deine Überschrift gut ist, dann sind die Chancen dafür deutlich größer.
Schreibe eine Schlagzeile für deinen Artikel
Die Aufmerksamkeit deiner Leser bekommst du durch eine knackige Überschrift. Hervorragende Beispiele für reißerische Überschriften und hervorragende Schlagzeilen sind die Cosmopolitan und die BILD. Schau dir ruhig an, was die Magazine heute an Themen haben und lass dich für deinen Artikel dort inspirieren.
Schreib in der Vergangenheit
Der Zeitungsartikel berichtet über Vergangenes. Schreibe daher deinen Zeitungsbericht auch in der Vergangenheit.
Liefere exzellente Fotos
Am besten eigene. Die müssen gut sein. Am Ende wird oft derjenige abgedruckt, der die besten Fotos beisteuert. Viele Menschen nehmen leichter Bilder mit kurzen Bildunterschriften auf, als Texte. Hast du die Aufmerksamkeit, kannst du mit der Bildunterschrift neugierig machen für deinen Zeitungsbericht.
Einleitung deines Zeitungsberichts
Beantworte die W-Fragen als "Aufhänger". Wer? Wo? Was? Wie? Warum? Benenne auch die Quelle der Informationen. Das ist ein kleiner Mini-Werbeblock für den Rest deines Artikel. Hier musst du die Leser davon überzeugen, dass sie wirklich jeden einzelnen Buchstaben lesen sollten.
Nutze Zwischenüberschriften
Die geben deinem Leser Orientierung. Lange Bandwurmsätze und zu viel Fließtext schrecken deine Leser ab. Deshalb schreibt man Zeitungstext auch in Spalten.
Längere Texte brauchen Zwischenüberschriften, um sie aufzulockern. Deine Leser können sich so von einer Überschrift zur nächsten am Text langhangeln.
Halte dich an den zeitlichen Ablauf
Bau deinen Zeitungsartikel logisch auf. Du kannst Rückblicke einbauen. Dein Text muss aber allgemein verständlich und leicht lesbar bleiben.
Schreibe einen lebendigen Hauptteil für deinen Zeitungsbericht
Wenn deine Einleitung überzeugt hat, kannst du hier ordentlich in die Tiefe gehen. Berichte über Details, Verweise auf Wettbewerber, die ebenfalls anwesend waren, drucke ein Interview ab oder schreib, was immer dir einfällt und dir für den Bericht sinnvoll erscheint. Ideen dazu liefere ich gleich noch.
Nutze den Schluss für ein grandioses Finale
Der Schluss des Zeitungsberichts kann zum Beispiel eine rhetorische Frage sein. Oder eine Ankündigung (für die Folgeveranstaltung). Schließlich soll der Zeitungsartikel beim Leser in Erinnerung bleiben.
Zeitungsbericht schreiben: Mögliche Berichtformen
Wie versprochen: Ich zeige dir, was als Zeitungsartikel überhaupt denkbar ist:
1. Klassischen “erstens, zweitens, drittens” - Zeitungsbericht schreiben
Mit Sicherheit die einfachste Möglichkeit, von einer Veranstaltung zu berichten. Oder von jedem anderen Tag.
Liste einfach auf, was du erlebt hast und was dir passiert ist. Wen hast du getroffen? Was gegessen? Kurze Anmerkung dazu, ob es dir gefallen (geschmeckt) hat und schon bist du fertig.
2. “Best Of” Zeitungsbericht schreiben
Kurz ist das neue lang. Naja. Zumindest kann man sich auch ein Highlight heraus greifen und das dann in epischer Breite beschreiben. Oder auch nur ganz kurz.
Berichte über die besten 5 Minuten des ganzen Tages. Welcher Moment war so gehaltvoll, dass sich schon dafür der Eintritt gelohnt hat?
3. Zeitungsbericht schreiben mal in der Nebenrolle
Setze die Veranstaltung in Relation zu einem größeren Zusammenhang. Ich habe aus meinem Besuch bei einem Barcamp zum Beispiel ein "Networking 101" geschrieben.
Eine Veranstaltung genau so eine Nebenrolle spielen. Dann ist sie nur der Aufhänger, dich in einer Zeitung mit dem Thema zu beschäftigen. Es gibt keine Regel dafür, dass du in deinem Artikel nur über die Veranstaltung berichten musst.
4. Ergebnisprotokoll
Ok du warst da. Was hat es dir gebracht?
Auch gern als Aufzählung:
- 231 km auf dem Tacho
- 2 Stunden erhöhte Herzfrequenz (viel zu starker Kaffee)
- einen Neurodermitis Schub (leider ausversehen Kuhmilch im Kaffee gehabt statt Soja)
- einen abgebrochenen Absatz am lieblings Stiefel
- 23 neue Visitenkarten für den Karteikasten
- usw.
5. Nachberichterstattung als Gastbeitrag statt als Zeitungsbericht schreiben
Hat dir einer der Vorträge so dermaßen gut gefallen, dass du die Tipps gleich umgesetzt hast? Hast du damit Erfolge verzeichnen können? Wenn ja welche?
Schreib über den Vortrag, deine tollen Ergebnisse und geh dabei ordentlich ins Detail. Was hast du umgesetzt? Wie genau? Hast du davon Fotos gemacht? Wie sind die Ergebnisse? Gibt es ein Flowchart dazu oder eine Grafik, die sich gut drucken lässt?
Den Artikel kannst du dem Veranstalter oder dem Sprecher als Gastartikel anbieten und dir damit einen wertvollen Backlink erarbeiten. Und natürlich dein Netzwerk erweitern. Um jemanden, der dich dann auch kennt und für den du nicht einer von x Leuten im Publikum warst.
Ich habe fest vor, das in diesem Jahr noch mindestens ein mal zu machen.
Es gibt kein richtig und kein Falsch
Ganz wichtig: für deine Nachberichterstattung gibt es kein richtig und kein falsch.
Stell dir einfach nur die richtigen Fragen und entscheide dann, wie du deinen Artikel schreibst.
Für wen schreibst du?
Wem willst du denn eigentlich gerade erzählen, dass du auf einem Event (oder beim Geburtstag von Tante Gertrud) warst? Deinen Kunden? Deinen Kolleginnen? Oder ist das eher ein Liebesbeweis für die Sponsoren vor Ort oder einen besonderen Kooperationspartner?
Das ist die alles entscheidende Frage. Denn erst wenn du weißt, für wen du schreibst, kannst du auch einen unfassbar gelungenen Artikel schreiben. Ende.
Was willst du erreichen?
Und zwar nicht für dich, sondern für deine Leserin. Wo steht sie zu Beginn deines Artikels und wo danach?
Soll sie dich einfach nur besser kennen lernen? Willst du dich als Expertin positionieren? Du weißt immer, wo man hin geht und wo es die besten Infos zu den Themen X, Y und Z gibt.
Sollen sie sich vielleicht besser entscheiden können, ob sie nächstes Jahr auch zu dem Event kommt?
Soll sie einen Überblick über Trends und Learnings bekommen?
Hast du besonders nette Stories und Anekdoten?
Was muss unbedingt rein? Liste dir die wichtigsten Dinge auf und ergänze auch gleich Links und Zitate. Dann kannst du beim Schreiben abhaken. So gehst du sicher, dass du nicht ausversehen etwas vergisst. Absichtlich streichen ist natürlich immer erlaubt.
Was soll dein Leser am Ende des Zeitungsberichts tun?
Sich für nächstes Jahr ein Ticket kaufen? Sich diese oder jene Sprecherin auf einer anderen Veranstaltung anschauen? Oder vielleicht deine Webseite anschauen und eins deiner Angebote kaufen?
Such dir eine Sache aus, zu der du dann am Ende auffordern möchtest. Mehr nicht. Wenn das von Anfang an klar ist, kannst du wunderbar darauf zu schreiben. Mit wundervollen Überleitungen und allen Infos am rechten Platz.
Und wenn du die Leser auf deine Webseite schickst, dann sollte die natürlich deine Produkte und Dienstleistungen perfekt in Szene setzen. Wie das geht, habe ich in meinem Buch "Webseiten, die verkaufen" ganz genau erklärt.